Der Lehrgangsabsolvent Oliver Palkowski wurde von Der Sonntag interviewt. Dabei erzählte er, wie er das Christentum mit Politik in Verbindung bringt und welche Werte für ihn persönlich wichtig sind.
Jungen Menschen sagt man oft Politikverdrossenheit nach. Sie hingegen engagieren sich politisch. Was motiviert Sie?
Meine Einstellung ist: Man kann Dinge nur dann ändern, wenn man selbst etwas tut. Sehe ich ein Problem, nehme ich es in die Hand. Ein einfaches Beispiel aus meinem Alltag, das gar nichts mit Politik zu tun hat: Uns ist letztens ein Möbelstück kaputt gegangen. Da eine eingezogene Wand dazu geführt hat, dass wir keinen passenden Ersatz kaufen konnte, habe ich es selbst gebaut.
Haben Sie diese Hands-on-Mentalität in Ihrer Familie gelernt?
Im Prinzip schon, wenn auch nicht im politischen Sinne. Ich war immer schon ein engagierter Mensch. Mit zehn Jahren bin ich dem Jugendrotkreuz beigetreten, als Student habe ich mich in der Hochschulpolitik engagiert. Für mich war es immer eine Selbstverständlichkeit, dass ich etwas mache.
Sie sind der jüngste Absolvent des Empowerment-Lehrgangs der ,Plattform Christdemokratie‘. Worum geht’s beim Lehrgang?
Junge Menschen sollen motiviert werden, sich politisch und gesellschaftlich einzubringen. Die Plattform möchte Christen mit internationalem Hintergrund in Österreich vernetzten. Wir hatten Menschen aus Syrien, Korea, Ägypten oder Kasachstan mit dabei, die alle in ihren Gemeinschaften hier in Österreich aktiv sind. Im Lehrgang haben wir dazu viel über österreichische Politik, über die EU, über NGOs und die Medienlandschaft gelernt. Menschenrechte und Familienpolitik waren relevante Themen, Integration auch.
Der Empowerment-Lehrgang, genauso wie Ihr persönliches Engagement, beruhen auf christlichen Werten. Welche dieser Werte können in der Politik wirksam werden?
Mir geht es nicht darum, das Christentum in die Politik zu bringen – es ist gut und richtig, dass Religion und Staat getrennt sind. Das christliche Wertefundament ist aber hilfreich – in der Politik ebenso wie im Alltag. Indem wir Nächstenliebe leben, anders Denkenden gegenüber tolerant sind und selbstlose Entscheidungen zum Wohle der Gemeinschaft treffen zum Beispiel. Politik und Gesellschaft profitieren von jedem Christen, der seinen Glauben aktiv lebt – so gut er es eben kann.
War der Glaube immer schon wichtig für Sie?
Es war eine Reise. Ich bin katholisch aufgewachsen, war auch Ministrant. Bis ich irgendwann aufgehört habe zu ministrieren, weil unser Pfarrer den Weihrauch sehr geliebt hat und ich zweimal ohnmächtig geworden bin. In der Pubertät war ich weniger in der Kirche. Erst im Studium habe ich durch einen Freund, der Mitglied einer Freikirche war, begonnen, wieder in den Gottesdienst zu gehen.
„Das christliche Wertefundament ist hilfreich – in der Politik ebenso wie im Alltag.“Oliver Palkowski
Wie bleiben Sie im Alltag mit Gott in Verbindung?
Ich starte und beende meinen Tag mit dem Schreiben in mein Tagebuch. Morgens und abends schreibe ich dabei Dinge auf, für die ich dankbar bin. Und Dankbarkeit bringe ich sehr stark mit Gott in Verbindung. Was mir noch wichtig ist: Meine Freundin und ich beten vor dem Essen ein Tischgebet und bedanken uns bei Gott für alles Gute.
Oliver Palkowski
Alter: 25
Wohnort: Wien
Lebensmotto: Keiner macht’s für dich.
Gott ist für mich: Unterstützer und Wegbegleiter.
Sonntag bedeutet für mich: Familie und das Leben in Gemeinschaft.